Was ist Rolfing®?

Rolfing® ist eine Form der Körperarbeit, die versucht, die Körperstruktur in einem ganzheitlichen Prozess positiv zu beeinflussen. Manuelle Techniken in den Faszien sowie Bewegungs- und Wahrnehmungsschulung richten den Körper im Verhältnis zur Schwerkraft wieder neu aus.

Im Laufe des Lebens reagiert der Körper auf äußere Einflüsse, ungünstige Erlebnisse oder auch auf einseitige Belastungen im Beruf und Sport. Das kann einiges aus dem Gleichgewicht bringen und letztlich auch zu Problemen wie Verspannungen oder Fehlhaltungen führen.

Rolfing heute
© Jörg Steffens

Rolfing® versteht sich aber nicht als Therapie oder als Methode, die symptomorientiert arbeitet, sondern betrachtet den Körper als Einheit von Struktur, Psyche und Emotionen und hat immer die Ausrichtung des Körpers zur Schwerkraft im Blick. Nur dann braucht es viel weniger Muskelkraft für die Aufrichtung und Bewegung und es ist möglich, dass sich das allgemeine Wohlbefinden und Beschwerden verbessern. Einige Klienten können dies als Entspannung und mehr Leichtigkeit verspüren, positive Emotionen können eventuell verstärkt wahrgenommen werden. Andere fühlen sich besser geerdet und mit dem Boden verbunden, was zu mehr Aufrichtung und vielleicht zu mehr Selbstsicherheit führen kann. Wieder andere spüren weniger Spannung, eine Art „loslassen“, neue Räume in der Wahrnehmung können entstehen: mehr Öffnung zur Umwelt und den Mitmenschen kann die Folge sein.

Die Entstehung der Rolfing-Methode
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Die Entstehung der Rolfing® - Methode

Die Rolfing® - Methode wurde in den 1950er Jahren von Ida Rolf, einer promovierten Biochemikerin, entwickelt. Ida Rolf arbeitete jahrelang am Rockefeller-Institut als Wissenschaftlerin. Durch einen Reitunfall in ihrer Jugend litt Sie jahrelang unter Rückenschmerzen und Lungenbeschwerden. Sie interessierte sich daher sehr für den menschlichen Körper und seine Heilung und beschäftigte sich intensiv mit alternativen Behandlungsmethoden.

Sie entdeckte die Vorteile von manuellen Techniken in Verbindung mit Bewegungsübungen. Erkannte aber auch, dass eine reine Symptombehandlung meist nicht ausreicht. Bahnbrechend war ihre Beobachtung über den Einfluss der Schwerkraft auf den Körper und den Behandlungserfolg. Nur wenn die Körpersegmente optimal in der Schwerkraft organisiert sind, verbessern sich die Symptome. Daraus entwickelte sie eine Serie aus zehn aufeinander aufbauenden Sitzungen und begann, Osteopathen, Chiropraktiker und Ärzte zu unterrichten. Diese 10er-Serie ist heute immer noch Hauptbestandteil dieser Methode.

Rolfing® heute

Der Durchbruch kam 1965, als Fritz Perls, der Begründer der Gestalttherapie, Ida Rolf an das Esalen-Institut in Big Sur/Kalifornien holte. Leute aus aller Welt kamen dorthin, um die neusten Formen der Körpertherapie und Psychotherapie kennenzulernen. Aus den ganzen USA kamen Menschen, um sich „rolfen“ zu lassen: Der Begriff Rolfing® entstand.

1971 gründete Ida Rolf das Rolf Institute of Structural Integration und organisierte die ersten Ausbildungslehrgänge. Sie ließ den Begriff Rolfing® schützen und als Marke eintragen.

1972 zieht das Institut nach Boulder/Colorado um, wo es heute noch seinen Sitz als Ausbildungszentrum für die USA hat.

Rolfing ist eine Art von Körperarbeit
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Rolfing heute
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Die Methode kam unter dem Namen Rolfing® - Strukturelle Integration in den 70er Jahren nach Europa. München ist heute ein Zentrum und es entstand dort 1990 die European Rolfing® Association, eine Vereinigung der europäischen Rolfer™ und das Ausbildungszentrum für Rolfing® in Europa. Weitere Zentren gibt es noch in Spanien, Italien und England.

Die Begriffe „Rolfing® und „Rolfer™“ sind eingetragene Dienstleistungsmarken des ROLF INSTITUTE of Structural Integration, Boulder/Colorado, USA.

Es darf sich nur der Rolfer™ nennen, der die Ausbildung an den Instituten der European Rolfing® Asssociation oder dem Rolf Institute of Structural Integration in den USA gemacht hat. Dadurch wird die hohe Qualität der Ausbildung und damit das hohe Qualitätsniveau der Arbeit aller Rolfer™ gesichert. Jeder Rolfer™ verpflichtet sich zu regelmäßigen Fortbildungen und arbeitet nach den eigens festgelegten „Standards of Practice“ und dem „Code of Ethic“, so dass der Klient sicher sein kann, sich in fachlicher und menschlicher Hinsicht in kompetente Hände zu begeben.